Der Ablauf einer Herztransplantation beginnt im weitesten Sinne bereits mit der Listung des Patienten. Das heißt, ein sehr schwer herzkranker Mensch wird für eine Herztransplantation vorgesehen und auf eine Warteliste gesetzt. Dies bedeuten für ihn dann die letzte Chance für ein Weiterleben, da das Herz irreparabel geschädigt ist und zwischenzeitlich sehr starke, lebensbedrohliche Funktionseinschränkungen aufweist.
Von dem Moment der Listung ab, muss sichergestellt sein, dass der Wartepatient vom Transplantationszentrum aus ständig erreichbar ist.
Erhält das Transplantationszentrum dann eines Tages die Meldung, dass für den Wartepatienten ein offensichtlich passendes Spenderherz zur Verfügung steht, wird sofort der Patient angerufen und darüber informiert. Von da ab hat er sich zur Abholung bereit zu halten.
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Mit der Meldung eines zur Verfügung stehenden Spenderherzen kommt eine gewaltige “Maschinerie” in Gang, in der die Abläufe exakt aufeinander abgestimmt sein müssen. Alles muss möglichst reibungslos laufen, da der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle spielt. Zwischen der Entnahme (Explantation) eines Spenderherzen bei einem hirntoten Menschen und dem Abschluss einer Transplantation (der Zeitpunkt, zu dem Herz wieder mit Blut durchströmt wird und seine Arbeit aufnimmt) sollten maximal vier Stunden liegen. Dieses Zeitfenster ergibt sich daher, weil dies der Zeitraum ist, den Herz nahezu unbeschadet, blutleer und heruntergekühlt überstehen kann, ohne Schaden zu nehmen.
Erliegt irgendwo in Deutschland oder innerhalb des “Eurotransplant-Gebietes” ein Mensch einem Hirntod, wird geprüft ob bei diesem eine Organentnahme möglich ist. Im Idealfall hat der/die Verstorbene dies durch einen Organspendeausweis dokumentiert. Liegt so etwas nicht vor und gab es auch vorher keine mündliche Erklärung dazu, wird die Frage einer möglichen Organspende mit den nächsten Angehörigen besprochen. Es muss sicher nicht besonders betont werden, wie schwer ein derartiges Gespräch für alle Beteiligten ist. Gut, wenn dann die Angehörigen wissen, wie der/die Verstorbene darüber gedacht hat. Solche Gespräche werden häufig von entsprechend versierten Mitarbeitern der DSO (Deutsche Stiftung Organspende) geführt.
Die DSO ist in Deutschland für die Koordinierung von Organverpflanzungen zuständig. Die Mitarbeiter organisieren die Vergabe von Spenderorganen und sorgen für den reibungslosen Ablauf bei der Organvermittlung.
Bevor es jedoch soweit ist, erfolgt im Falle eines Angebots einer Organentnahme eine Meldung an Eurotransplant. Die Stiftung Eurotransplant hat ihren Sitz im holländischen Leiden. Dort befindet sich ein Zentralregister mit den Daten aller Wartepatienten auf eine Organtransplantation. Die Daten sind so abgespeichert, dass sie keinerlei Rückschlüsse auf die jeweilige Person zulassen. Die eingehenden Spendermeldungen werden dort mit den Daten im Zentralregister abgeglichen. Dabei werden die Empfänger ermittelt, die am ehesten für das jeweilige angebotene Spenderorgan in Betracht kommen. Die Faktoren dabei sind:
Medizinische Parameter
Räumliche Entfernung zwischen Entnahme- und Empfängerort
Position auf der Warteliste
Position auf der Warteliste
Die Ergebnisse werden dann dem “Organmanager” der DSO mitgeteilt und dieser nimmt daraufhin Kontakt mit den zugehörigen Transplantationszentren auf, um diese über die Organangebote zu informieren.
Bekommt das Transplantationszentrum die Meldung, dass für einen Wartepatienten ein Spenderherz zur Verfügung steht, wird umgehend der entsprechende Patient informiert. Falls er sich nicht ohnehin in der Klinik aufhält, wird ihm telefonisch mitgeteilt, dass er sich auf eine kurzfristige Abholung von seinem Aufenthaltsort einrichten soll. Die Abholung wird dann von dem Transplantationszentrum organisiert.
Erst wenn alle für die Annahme des Spenderherzens notwendigen Parameter stimmen und die verantwortlichen Ärzte des Transplantationszentrum das Organ als passend für die beabsichtigte Herztransplantation akzeptieren, wird mit den Vorbereitungen zur Operation begonnen.
Dann begibt sich zudem ein Ärzteteam auf den Weg zu dem Krankenhaus, in dem sich der Organspender befindet, um die Organentnahme durchzuführen. Wenn diese Ärzte das Spenderherz am Ort der Entnahme begutachtet haben und es als passend akzeptieren, wird im Transplantationszentrum mit den Vorbereitungen für die Operation bei dem Empfänger begonnen.
Der zur Herztransplantation anstehende Patient und seine ihn begleitenden Angehörigen werden zwischenzeitlich in aller Ruhe auf den bevorstehenden Eingriff vorbereitet. Sobald der Patient die Schleuse zu dem Operationsbereich hinter sich gelassen hat, bekommt er von dem weiteren Geschehen im allgemeinen nichts mehr mit, da er recht bald narkotisiert wird.
Erst wenn das Entnahmeteam mit dem Spenderherz im Transplantationszentrum angekommen ist, beginnt in der Regel der endgültige operative Eingriff.
Nach erfolgreicher Transplantation, die in der Regel zwischen sechs bis neun Stunden dauert, bleibt der Patient für rd. 8-10 Tage auf der Isolierstation. Aufgrund der hochwirksamen medikamentösen Behandlung muss er nahezu keine Schmerzen zu erleiden. Es wird alles machbare getan, dass der Genesungsprozess möglichst ungestört verlaufen kann.
Anschließend kommt er noch für ca. 2-3 Wochen auf die Pflegestation und geht von dort für mindestens 3 Wochen in die Anschlussheilbehandlung.
In dieser Zeit lernen der Patient und die nächsten Angehörigen, worauf in den folgenden Wochen und Monaten zu achten und wie das ‘neue’, das ‘geschenkte’ Leben zu meistern ist. Denn in vielen Fällen sind die Patienten und Angehörige in hohem Maße von einer starken Unsicherheit geprägt und wissen oft nicht so recht, wie sie sich verhalten und mit der neuen Situation umgehen sollen.
Der Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik ist für die meisten Patienten ein sehr wichtiger Abschnitt und es ist sehr zu empfehlen, dass der Lebenspartner aktiv an diesem Aufenthalt teilnimmt, im Idealfall diesen dort mit verbringt. Dies erscheint die optimale Möglichkeit für einen gemeinsamen, möglichst angstfreien “Start in das neue Leben” und bringt beste Voraussetzungen dafür mit, die neue Situation kennen zu lernen.